Montag, 10. November 2008

Reiten als Therapie

Durch den Kontakt mit dem Pferd wird das eigene Erleben reflektiert und bewirkt ein sich selbst besser wahrzunehmen (Selbstkontrolle).
Pferde leben im Hier und Jetzt, sie reagieren direkt auf die Körpersprache und das Verhalten des Reiters, sie spiegeln dessen Befinden und das individuelle Verhalten des Menschen unmittelbar zurück. So wird das eigene Verhalten am Verhalten des Pferdes erkennbar. Der Mensch kann völlig kritiklos und ohne Gefühlsverletzungen seine Muster eigenständig verändern.
Ein Pferd spürt die Ängste und emotionalen Defizite seines Reiters und unterstützt den Reiter dabei, sich damit auseinanderzusetzen, seine eigene Kraft zu entdecken und sich selber zu spüren.

Für wen eignet sich Therapeutisches Reiten?

- Kinder und Jugendliche mit dem ADHS-Syndrom

- Verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche

- Entwicklungsverzögerte Kinder und Jugendliche

- Lernbehinderte, Wahrnehmungs- und Sprachstörungen

- Lernschwierigkeiten, - schwächen wie Legasthenie, Dyskalkulie (Rechenschwäche)

- Geistig behinderte Kinder, Jugendliche und Erwachsene

- Down-Syndrom

- Wahrnehmungsbehinderte, wie z.B. Blinde, Gehörlose, Sprachbehinderte

- Suchtkranke

- Psychomotorische Erkrankungen

- Menschen in psychischen Problemsituationen wie z.B. Gewalterfahrungen, Missbrauch

- Essstörungen wie Magersucht und Bulimie

- Angst- und Panikanfällen

- Kleinkinder im Rahmen der Frühförderung im Bereich der sensorischen Integration

- Körperbehinderte Menschen

- Kinder und Erwachsene mit multipler Sklerose (MS)

- Nach Schlaganfällen

- Infarktpatienten

- Unfallopfer mit Schädelhirntrauma

Was wir durch therapeutisches Reiten gefördert?

- Schulung von Gleichgewicht, Koordination, Ausdauer und Geschicklichkeit

- Kräftigung und Dehnung von Muskeln und Sehnen, Regulation der Muskelspannung

- Herz, Kreislauf und Atmung werden trainiert

- Körperhaltung und Gesamtkörperkoordination

- Sensibilisierung für den eigenen Körper

- Körper- und Sinneswahrnehmung und die Raum-Lage-Orientierung

- Konzentration wird trainiert

- Aufbau und Förderung der Konzentrations- und Lernfähigkeit

- Erhöhen von Sprachverständnis, Sprechbereitschaft und Sprachfähigkeit

- Steigerung des Selbstwertgefühls und der Aufbau von Selbstvertrauen

- Erlernen der richtigen Selbsteinschätzung

- Abbau von Ängsten und Erhöhung der Frustrationstoleranz

- Abbau von aggressiven Verhaltensweisen

- Motivation therapiemüder Patienten

Therapeutisches Reiten bei ADHS

Bei den senso-motorischen Störungen handelt es sich in der Regel um Entwicklungsprobleme. Dadurch sind häufiger Kinder betroffen, die in ihrer allgemeinen Reifung verzögert sind. Sie haben spät oder noch gar nicht das Krabbeln erlernt, sie haben Schwierigkeiten beim Laufen, oder zeigen im Schulalter Koordinationsstörungen. Hierzu gehören auch die Links-Rechts-Integrationsstörungen, wie sie bei fast allen Lernschwächen bestehen (Lese-Rechtschreibschwäche und Konzentrationsstörungen).

Beim ADHS findet sich in der Regel eine Störung der Realitätswahrnehmung. Die unmittelbare Gegenwart der Pferde beeinflusst diese positiv.
Alle physischen Prozesse wirken sich gleichzeitig auf die geistige Ebene aus.
Die Reittherapie bietet gute Möglichkeiten, an den positiven Eigenschaften des Kindes / des Jugendlichen anzusetzen und diese zu verstärken. Beide Gehirnhälften werden aktiviert und synchronisiert. Das bewirkt einen ruhigen, zufriedenen Zustand. Man fühlt sich wohl in seiner Haut. Durch eine bessere Körperwahrnehmung und durch neue (vermehrte) Bewegungsmöglichkeiten werden im Gehirn neue Verbindungen (Synapsen) geschaffen. Dadurch wird Intelligenz gefördert, Zusammenhänge können besser erkannt und begriffen werden. Das körperliche und geistige Spektrum vergrößert sich.

Die Reittherapie beinhaltet z.B. Körper- und Sinneserfahrungen auf der emotionalen Ebene.
Pferde lassen den Ganzkörperkontakt unvoreingenommen und vorurteilsfrei zu und die
Bewegungsabläufe auf dem Pferd fördern das Gleichgewicht zu finden zwischen Bewegung - Unruhe und Aufmerksamkeit.